Marktgemeinde Kaltenleutgeben
Bürgermeisterin Bernadette Geieregger-Schöny

 

https://www.kaltenleutgeben.gv.at/

Hauptstraße 78
2391 Kaltenleutgeben
Telefon 02238/71213
Fax 02238/71213-24
gemeinde@kaltenleutgeben.gv.at
Bernadette Geieregger-Schöny (Bürgermeisterin)

E-Mail: buergermeisterin@kaltenleutgeben.gv.at
Telefon: +43 2238 71213 

Partei: ÖVP

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Sprechzeiten:

Dienstag und Donnerstag 17:30 – 18:30 Uhr

um tel. Terminvereinbarung wird ersucht

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Kaltenleutgeben ist eine Marktgemeinde im Bezirk Mödling in Niederösterreich mit 3345 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).

Kaltenleutgeben ist eine Marktgemeinde im Bezirk Mödling in Niederösterreich mit 3345 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022). Teilweise, Quelle: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.

Am Lauf des Baches lagen eine Reihe von Mühlen, deren Namen (Waldmühle, Neumühle, Polsterer-Mühle) noch darauf hinweisen.

Kaltenleutgeben war ein frühes Wintersportgebiet: Bereits 1890 hatte auf einer Waldwiese westlich des Ortes, der „Norwegerwiese“, der aus Norwegen stammende Bäckergeselle Wilhelm Bismark Samson durch seine Schilaufkenntnisse beeindruckt, wobei er auch 15 m weite Sprünge über selbstgebaute Schanzen zeigte. Vor dem Ersten Weltkrieg gab es in Kaltenleutgeben bereits einen Schiverleih mit 30 Paar Schiern, auf der Wiese wurden Schirennen abgehalten. 1952 wurde auf der Wiese ein 198 m langer Schischlepplift gebaut, der bis zu seiner Abtragung 2015 als der wahrscheinlich älteste noch im Originalzustand befindliche Schilift der Welt galt. Diese Anlage war in den letzten Jahrzehnten, nachdem ihr Besitzer bereits den Betrieb einstellen wollte, nur mehr fallweise von freiwilligen Helfern der Bergrettung betrieben worden.

Am 15. Juli 1934 kam es auf der Predigtstuhlwiese zu einer Sozialistenkundgebung mit Rosa Jochmann (spätere Nationalratsabgeordnete) zum Gedenken an den Justizpalastbrand. Durch einen Hinterhalt der Heimwehr wurden hierbei die Fahnenträger Johann Fröhlich und Richard Lehmann erschossen. Heute zeugt hiervon ein 2004 gelegter Gedenkstein bei der Wiese.

Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde der Ort nach Groß-Wien zum 25. Bezirk eingemeindet.

Erst 1954 wurde der Ort wieder eigenständig und fiel an Niederösterreich zurück. Im Zuge der Ausgemeindung wurden die Gemeindegrenzen neu festgelegt. So kam ein Teil der Kuhheide zu Gießhübl, sowie die Rotte Wasserspreng zur damaligen Nachbargemeinde Weissenbach.

Zu Jahresbeginn 2012 tauschte Kaltenleutgeben mit Perchtoldsdorf einen kleinen Teil seines Gemeindegebietes in der Größe von 58 Hektar, wodurch sich die Gemeindegrenzen etwas verschoben. Einige Grundstücke der Perchtoldsdorfer Tirolerhofsiedlung lagen bis dahin auf Kaltenleutgebener Gebiet, obwohl die Bewohner alle Einrichtungen der Marktgemeinde Perchtoldsdorf und nicht ihrer Heimatgemeinde nutzten. Kaltenleutgeben war auf direktem Weg für sie nicht erreichbar. Perchtoldsdorf trat im Gegenzug eine ebenso große Fläche auf den Grundstücken der ehemaligen Perlmooser AG an Kaltenleutgeben ab.

Zwei Bergbaue auf Kohle östlich der Mündung des Flösselgrabens und an der Einmündung des Wienergrabens sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts ebenfalls eingestellt.

Der Hauptbetrieb in Kaltenleutgeben war mehr als 100 Jahre die Zementfabrik Perlmooser, für welche am Ortsbeginn von Kaltenleutgeben und östlich davon der dort vorhandene Kalkstein (Jurahornsteinkalk, Schrambach-Neokomaptychenschichten) in drei großen Steinbrüchen (Fischerwiese, Flössel, Eisgraben) abgebaut wurde. Der Betrieb lag in drei Gemeinden: in Wien-Rodan die Produktionsanlagen mit werkseigenem Elektrizitätswerk, in Perchtoldsdorf Werkswohnungen, Kohlenmühle, Bahnhof und Versandanlage, in Kaltenleutgeben die Steinbrüche. 1929/30 waren Werksanlagen nach Plänen der Architekten Alfred Keller und Walter Broßmann gebaut worden, diese Anlagen wurden nach 1950 weitgehend durch Neubauten ersetzt. Die Steinbrüche wurden mit Feldbahnanlagen mit Dampflokomotiven, später Dieselloks betrieben (der Steinbruch Fischerwiese hatte zusätzlich auch eine elektrisch betriebene Bahnanlage). Sie waren mit einer Seilbahn an das Werk angeschlossen. Die Seilbahnanlage bestand seit dem 19. Jahrhundert, sie wurde 1929 größer erneuert und in den 1960er-Jahren abgebaut. Den Transport des Gesteins besorgten ab dann schwere Lastkraftwagen auf eigens gebauten Straßen.

Für das Werk, speziell die Anlieferung der Kohle zum Betrieb der Brennöfen und den Abtransport von Zement, aber auch bereits für die vor seiner Einrichtung verbreitete Kalkproduktion wurde die Kaltenleutgebener Bahn zur Südbahn nach Liesing betrieben. Diese Strecke wurde für den öffentlichen Betrieb 2014 eingestellt und wird seither nur mehr als Anschlussbahn geführt. Eigentümerin der Bahnhofsgrundstücke ist seit 2018 die Immobilientochter der Gemeinde Perchtoldsdorf.

Nach Einstellung der Zementproduktion Mitte der 1990er-Jahre wurden die Werksanlagen noch als Zementlager und Abfüllanlage des Unternehmens Holcim verwendet, das zum Konzern Lafarge gehörte. Die Werksanlagen wurden ab 2012/13 weitgehend abgetragen.

An ihrem Standort, soweit er in Wien-Rodaun lag, wurde eine Wohnhausanlage mit ca. 500 Wohnungen errichtet. Durch den Gebietstausch zwischen den Gemeinden Kaltenleutgeben und Perchtoldsdorf liegen seit 2012 auch der Bahnhof und die Grundstücke der ehemaligen Lager- und Transporteinrichtungen auf Kaltenleutgebener Gebiet.

Der westliche Teil der Grundstücke auf Kaltenleutgebner Gebiet war bereits 2009 von drei großen Wohnbaugesellschaften erworben worden, liegt aber seither brach. Die Lafarge Perlmooser GmbH hat sich als frühere Eigentümerin im Kaufvertrag vorbehalten, dass die neuen Eigentümer die Errichtung und Betreibung jeder wie immer gearteten Anlage zur Erzeugung und/oder Mahlung von Klinker und/oder Zement und/oder Betonzusatzstoffen und/oder sonstiger hydraulischer Bindemittel und/oder Beton zu unterlassen haben. Das ist als Dienstbarkeit im Grundbuch abgesichert. Der östliche Teil dieser Grundstücke befand sich auch im Juli 2022 noch im Eigentum der seinerzeitigen Zementunternehmen. Das noch dort befindliche große Lager- und Abfüllgebäude (sog. Zementterminal), war bereits weitgehend verfallen.

In diesem Gebäude im östlichen Teil der ehemaligen Werksanlage soll auf insgesamt 5.500 Quadratmetern Fläche Platz für bis zu 20 Loft-Wohnungen (mit Raumhöhen bis zu 6,5 m), Galerien und Büroräumlichkeiten geschaffen werden. Die dafür 2021 neu gegründete Gesellschaft, der auch zwei Architekten angehören, die Siloft GmbH, kaufte 2022 das Gelände mit dem mittlerweile als Ruine bezeichneten Bau. Nutzungseinheiten sollen an Privateigentümer weiter verkauft werden, die sich an der Sanierung der gemeinschaftlich genutzten Gebäudeteile beteiligen.

Siedlung Doktorberg

Diese Siedlung besteht aus 125 Einfamilienwohnhäusern in verdichteter Flachbauweise aus dem Jahr 1969 im Norden des Ortskerns von Kaltenleutgeben. Sie wurde von den Architekten Harry Glück und Carl Auböck entworfen. Fünf Arten von Häusern, davon nur ein Typ zweigeschoßig, wurden in Flächen von 93 bis 135 m² samt Freizeiteinrichtungen (Clubhaus, Swimmingpool, Tennisplätze, Sauna, anfangs auch ein Kindergarten) gebaut. Angesichts der zu Beginn nur sporadischen Busverbindung nach Wien (über die Buslinie von Wien-Liesing nach Kaltenleutgeben Ellinggraben bzw. Sulz im Wienerwald) war ein eigenes Kraftfahrzeug Voraussetzung für die Bewohner, was mehrfach kritisch zum Thema gemacht wurde. 2021 wurde diskutiert, die Dächer der Häuser, die rund 12.000 m² groß sind, für eine ökologische Stromversorgung einzurichten. Auch das Problem der Erreichbarkeit mittels ÖPNV wurde mit dem Postbus Shuttle, an dem auch die Gemeinde Kaltenleutgeben beteiligt ist, im Jahr 2022 gelöst.

Bürgermeisterin der Marktgemeinde ist Bernadette Geieregger (ÖVP), obwohl die ÖVP bei der Gemeinderatswahl nur den zweiten Platz belegte. Die Grünen sind der Koalitionspartner.

Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 23 Sitzen nach der Gemeinderatswahl 2020 folgende Mandatsverteilung: SPÖ 10 (−1), ÖVP 9 (+1), Die Grünen 3 (+1) und FPÖ 1 (−1).

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 124, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 11. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1403. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,93 Prozent.

Sonst ist die Gemeinde eher eine Wohnsitzgemeinde. Viele Wiener haben hier ihre Zweitwohnsitze aufgebaut, da Wien recht nahe liegt.

In Kaltenleutgeben befindet sich ein Kindergarten und eine Volksschule.

Katholische Pfarrkirche Kaltenleutgeben hl. Jakobus der Ältere: Die Kirche, 1728–1729 geplant und 1729–1732 ausgeführt, ist das Hauptwerk des Barockbaumeisters Jakob Oeckhl. Er errichtete und finanzierte den Bau nach dem Tode seiner zweiten Frau aufgrund eines Gelübdes zur Geburt seines Sohnes. Das Hochaltarbild entstammt der Heiligenkreuzer Schule um Martino Altomonte, die aus Lindenholz geschnitzte Dreifaltigkeitsgruppe wird Giovanni Giuliani zugerechnet.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Joe Berger (1939–1991), Lyriker, Dramatiker, Erzähler, Journalist, Schauspieler und Aktionist, Mitglied der Grazer Autorenversammlung

Personen mit Bezug zur Gemeinde

Mark Twain (1835–1910), US-amerikanischer Schriftsteller, Autor der Bücher über die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn, lebte 1898 ein halbes Jahr in der Villa Paulhof in Kaltenleutgeben

Henryk Sienkiewicz (1846–1916), polnischer Schriftsteller, hielt sich ab 1885 mehrmals als Kurgast in Kaltenleutgeben auf.

Michael Pewny (* 1963), Pianist und Wirtschaftswissenschaftler spielte zwischen 1995 und 2018 im Kaltenleutgebener Hof und Restaurant Kaiserziegel, unter anderem mit Christian Dozzler, Oscar Klein, Al Cook, Dana Gillespie, Herbert Swoboda, und Big Jay McNeely.

Wilhelm Winternitz (1834–1917), Internist, Hydrotherapeut und Balneologe, errichtete die Kaltwasseranstalt.