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Erkenntnisse zum Thema Wein von Hermann-Josef Düppenbecker

Weiss: Chasselas (Gutedel, Fendant, Elsässer)

Der aus Vorderasien oder Ägypten stammende kräftige Chasselas trägt große Knospen. Bei ihrem Aufspringen kommen kupferrote Blättchen zum Vorschein, die dem Weinberg an Mai-Abenden eine besondere, fast herbstlich Note verleihen. Die Chasselasblüte ist sehr anfällig auf Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen. Ein Kälterückfall oder zu viel Regen im Juni kann ein Verrieseln zur Folge haben und die Ernte erheblich reduzieren. Die Beeren der mittelgroßen Traub sind rund und golden mit einer feinen, aber festen Haut. Ihr Fleisch ist knackig und saftig. Zerdrückt man eine Beere zwischen den Fingern, spaltet sich diese, ohne zu zerspringen, weshalb man den Chasselas auch als Fendant bezeichnet. Im Gegensatz zu anderen Rebsorten, deren Geschmack und Charakter sehr ausgeprägt sind, ist der Chasselas diskret. Dies erklärt die Eigenart der Chasselasweine, das Terroir, auf dem sie gewachsen sind, wesentlich zum Ausdruck zu bringen.

Weinsorten

Rot: Gamay

Diese Rebe mit dem kraftvollen Stock soll aus Dalmatien stammen und ca. um 280 durch Soldaten des römischen Kaisers Probus nach Frankreich ins Beaujolais gebracht worden sein. Diese fruchtbare Rebsorte trägt mittelgroße Trauben, deren eng aneinander gepresste Beeren mit einem blauen, weißlich schimmernden Belag überzogen sind. Das feste Fleisch gibt reichlich Saft, ohne besonderen Geschmack, wie der Chasselas. Dies bedeutet, dass das Terroir auch ihn ebenfalls maßgebend prägen wird.

Rot: Pinot noir (blauer Burgunder, Spätburgunder, Clevner)

Diese aus dem Burgund stammende Rebsorte wurde bereits zur Zeit der Römer angepflanzt. Sie besitzt kräftige Stöcke, die der Kälte, trotz frühem Aufbrechen der Knospen gut standhalten. Die kleinen, dicht aneinandergedrängten, zylindrischen Trauben mit eiförmigen Beeren nehmen bei ihrer Reife eine dunkelviolette, fast schwarze Farbe an, die sich unter einem dichten, hellvioletten Belag versteckt. Das Fleisch indessen ist farblos. Die Farbe befindet sich in der Haut der Beeren, aus der sie während der Maischegärung herausgelöst wird. Bei Vollreife ist das Fleisch des Pinot noir von großer Feinheit. Nicht umsonst gilt denn auch diese Rebsorte als Lieferant der besten Rotweine der Welt.

Rot: Dôle/Goron

Im schweizerischen Kanton Wallis ergeben Gamay und Pinot noir zusammen (oder auch nur Pinot noir allein) den Rotwein Dôle. Zur Sicherung der hohen Qualitätsstufe wird in der Regel jährlich ein Mindest-Öchsligrad von 85-86% festgelegt. Trauben mit geringerer Reife haben kein Anrecht mehr auf die Bezeichnung „Dôle“. Ihre Weine werden als „Goron“ kommerzialisiert.

Der Pinot gris (Tokayer, Malvoisie, grauer Burgunder, Ruländer)

Diese spätreife Rebe stammt wahrscheinlich aus dem Burgund und weist dieselben Merkmale auf, wie der Pino noir. Die Trauben sind klein und dicht gedrängt. Das Fleisch ist süss und sehr aromatisch. Der Ertrag des Pinot gris ist bedeutend kleiner, als jener des Chasselas. Die rostrot-bräunlichen Beeren werden gekeltert.

Die „Flètri“ sind Späternten mit spezieller natürlicher Restsüsse.

Pinot blanc (Weisser Burgunder)

Diese, von Hermann-J. Düppenbecker, sehr geliebte Rebsorte, die fälschlicherweise oft auch als Chardonnay oder Pinot-Chardonnay bezeichnet wird, stammt ursprünglich aus dem Burgund und der Champagne. Die kleinen bis mittelgroßen Trauben tragen Beeren von schönem Gelb, das mit der Herbstsonne bernsteinfarben wird. Ihr Saft ist sehr süss und von großer Feinheit, der wunderbar zu altern versteht. „Alter Wein und junge Weiber mögen dir bekömmlich sein“.

Johannisberg (grüner Sylvaner, Sylvaner, Rhin)

Eine Rebe, die vermutlich aus dem Donaubecken stammt. Sie erzielt die volle Reife etwas später als der Chasselas, ist dafür auch etwas reicher und fruchtiger.

Riesling (Rheinriesling)

Die spätreife Rebe wird an bevorzugten Lagen, speziell im Schweizer Kanton Wallis, angebaut und ergibt sehr fruchtige Weine. Edelfäule und verzögerte Ernten führen zu gesuchten Spezialitäten.

Riesling/Sylvaner (Müller-Thurgau)

Diese Rebe ist das Produkt einer Kreuzung zwischen Rheinriesling und grünem Sylvaner. Sie ist sehr ertragreich und ihre Trauben sind mittelgroß. Die Beeren jedoch sind größer, als diejenigen des Chasselas und haben eine sehr zarte Haut. Der daraus gekelterte Wein ist kräftig, aromatisch und bouquetreich mit einem ausgeprägten Muskat-Ton.

Räuschling

Am Zürichsee, im Limmattal und am Kohlfirst (Schweiz) war der Räuschling zu früheren Zeiten die maßgebende Weißweinsorte. Wegen ihrer relativen Spätreife wird sie heute nur noch in einigen angestammten Lagen ausgebaut. Die Räuschling-Weine bleiben aber wegen ihrer dezenten Frucht und eleganten Säure gefragt als ideale Begleiter zu Fischgerichten und als Ergänzung zum üblichen Riesling und Sylvaner.

Traminer/Gewürztraminer (Savagnien rose, Savagnien rose aromatique)

Sich sehr ähnelnde Sorten, die sehr fruchtige und aromatische, oft sehr süße Weine ergeben. Chardonnay In Frankreich die Rebsorte, welche die großen Weißweine hervorbringt. In der Schweiz etwas weniger ausgeprägt und seltener im Eichenfass gelagert, als in Frankreich.

Amigne

Römischer Herkunft und damals wohl als „vitis aminea“ eingeführt, ist praktisch nur in der Gegend von Vétroz (Schweiz) verbreitet. Diese Weine sind alkoholreich, voll und neutral.

Arvine

Die ebenfalls auf römischen Ursprung zurückgehende Arvine ist von Martigny bis Vétroz anzutreffen. In reifem bis überreifem Zustand lassen sich körperreiche, salzige Weine mit feiner, typischer Blume bereiten.

Humgagne blanc

Der Humgagne blanc ist zu Rarität geworden; man schreibt dem Wein gewisse aufbauende Eigenschaften zu.

Muscat (Muscat blanc à petits grains)

Der Walliser Muscat war früher im Gebiet um Sierre (französische Schweiz) stark verbreitet. Nachteilig ist seine große Anfälligkeit für Reb-Krankheiten. Die Weine bestechen durch ihre duftige Blume, sind jedoch nicht lange haltbar.

Ermitage (Marsanne blance)

Diese Sorte stammt aus dem Rhônetal. Anzutreffen ist sie vor allem im Zentralwallis (Schweiz). Die Weine haben einen speziellen Charakter, zeigen oft natürlichen Restzucker und verfeinern sich mit der Lagerung.

Païen (Heida, Savagnin blanc)

Der Païen oder Heida ist fast ausschließlich im schweizerischen Oberwallis (Vispertal) anzutreffen, wo er in Visperterminen bis gegen 1100m.ü.M. angebaut wird. Es handelt sich um den Savagnin blanc des französischen Jura, ein Typ von weißem Traminer.

Freisamer/Aligoté/Semillon/etc….

Eine ganze Reihe weiterer Rebsorten werden nur sehr beschränkt angebaut.

Merlot

Vorzügliche Anbaubedingungen hat der Merlot im Tessin und dem angrenzenden bündnerischen Misox gefunden. Sein Ursprung aus dem Bordeauxgebiet bestätigt sich im Charakter und in der guten Lagerfähigkeit. Dabei ergeben sich zusätzlich interessante Unterschiede zwischen den Weinen des Sopracenerigebietes und denjenigen des Mendrisiotto. Neben dem Merlot haben alle anderen Sorten des Tessins (Americani und die autochothone Bondola) wirtschaftlich in der Weinbereitung keine Bedeutung mehr.

Syrah

Diese vermutlich aus Syrakus stammende Rebe wird vereinzelt im Wallis, aber hauptsächlich in der Côte du Rhône angepflanzt. Reiche, fruchtige Weine, die hervorragend altern.

Humagne Rouge

Walliser, spätreifender sehr gehaltvoller Rotwein. Ist nicht mit dem Humagne blanc verwandt.

Cornalin

Eine alte Rebsorte, die vorwiegend zwischen Sion und Sierre (Schweiz) angebaut wird und die kräftige Rotweine hervorbringt.

Grüner Veltliner oder Weißgipfler ist eine weiße Rebsorte (Quelle: Wikipädia Enzyklopädie)

Die in Österreich, insbesondere in Niederösterreich, am weitesten verbreitete Traube wird außerhalb ihrer Heimat wenig angebaut, abgesehen von einigen kleineren mitteleuropäischen Regionen, etwa in Tschechien in der Slowakei oder Ungarn. Sie gedeiht besonders gut auf Lössböden wie im nördlichen Weinviertel, wo die Rebe in Boden und Klima optimale Voraussetzungen findet, ebenso in der Wachau, im Kamptal, Kremstal und am Wagram. Im 20. Jahrhundert wiederentdeckt, ist sie heute die Traube in Österreich, wo sie im Jahr 2009 mit 32,6 % der bewirtschafteten Gesamtrebenfläche mit Abstand den ersten Platz belegt. So wurde dem Grünen Veltliner der erste österreichische DAC-Wein, der Weinviertel DAC, gewidmet. Seit 2006 gibt es auch noch einen weiteren DAC aus dieser Rebsorte mit dem Traisental DAC, seit dem Jahrgang 2007 sogar einen dritten – den Kremstal DAC der am Weißweinsektor als erster DAC eine Reservelinie gestattet.

Ihre Weine bestechen durch ihr intensives Bouquet und durch ihre Frische. Typisch können angenehme Aromen nach weißem Pfeffer oder auch Tabak ausgemacht werden, hervorragend ist aber meist die intensivere Nase und der Geschmack nach Citrus und Frucht (Pfirsich). Ein guter Veltliner besticht durch seine Frische am Gaumen und ist, entgegen landläufiger Meinung, die auf vielen eher mäßigen Veltlinern beruht, durchaus lagerfähig. Bei Verkostungen älterer Weine beeindrucken hochwertige Veltliner immer wieder durch ihre erstaunliche Frische.

Weinkunde:

Grüner Veltliner.
Synonyme: Weißer, Weißgipfler, Grüner, Grünmuskateller.
Heimat: wahrscheinlich Niederösterreich.
Hier hatte er auch stets seine größte Verbreitung.
Ebenso in Wien und seit einigen Jahren auch im Burgenland.
Ampelographisches: einjähriges Holz, engknotig, hellbraun;
Blatt tief eingeschnitten, fünflappig, unterseits fein behaart.
Traube groß, geschultert, nach unten sich verjüngend, dichtbeerig.
Beeren groß, rund, werden in der Reife gelblich und braunfleckig.
Reifezeit: Ende September bis Anfang Oktober.
Standortansprüche: Grüner Veltliner gedeiht sehr gut auf Lößböden, ist
aber in allen guten Lagen, wenn sie nicht zu bindigen Boden aufweisen,
kultivierbar. Die Sorte ist etwas empfindlich in der Blüte und zeigt
Abbauerscheinungen, die jedoch durch gezielte Selektion verdrängt wurden.
Wein: Vorherrschend als fruchtig-spritziger. Würzig-süffiger Tischwein mit
anregender Säure bekannt, der als Jungwein getrunken wird.
Daneben aber auch hochwertige und haltbare Qualitätsweine.

Welschriesling „Charmeur – der Verführer“

Synonym: wird in manchen Gebieten fälschlich als Riesling bezeichnet.
Heimat: angeblich Frankreich, dort aber heutzutage recht unbekannt.
Verbreitung: Die Anbaugebiete in Österreich finden sich vor allem im
Burgenland und in der Steiermark, in geringerem Umfang auch im
Weinviertel und Wien.
Ampelographisches: einjähriges Holz, hellgelbbraun, dünn, engknotig;
Blatt 3-5lappig, nicht sehr tief eingeschnitten, aber mit sehr langen und
spitzen Blattzähnen ausgestattet, es erinnert dadurch an ein Ahornblatt;
Triebspitzen hellgrün, etwas beharrt mit sehr langen Ranken, Trauben
mittelgroß, walzenförmig, dichtbeerig. Haben oft, ausgehend von einem
sogenannten fruchtbaren Knoten am Traubenstiel, eine Nebentraube;
die kleinen, sehr dicht aneinandergereihten Beeren werden in der Reife
honiggelb und sind deutlich punktiert.
Reifezeit: spätreifend, Ende Oktober.
Standortansprüche: leichte, aber nährstoffreiche Böden und frühe Lagen, die
nicht zu trocken sein sollen.
Hohe Kalkverträglichkeit.
Wein: In guten Jahren ein haltbarer, rassiger und fruchtiger Qualitätswein,
mit feinwürzigem zarten Bouquet.
Auslesen vom Welschriesling gehören aufgrund ihres Säuregehaltes zu den
ersten Produkten. In durchschnittlichen oder gar schlechten Jahren kann er
allerdings nur allzu säuerliche nichtssagende Weine liefern.

Die edlen Weine von Österreich, Deutschland, Frankreich, Schweiz, Ungarn, Italien, Griechenland und anderen Ländern gehören zu den hervorragenden Angeboten unserer Hotels und Gaststätten.

Wohl bekomm`s!

ruft Euch zu, Euer Genießer, Hermann